Dienstag, 30. Dezember 2008
Mudflation - eine Betrachtung
Veröffentlichungsdatum: 18.09.2007

URL: http://www.empire-netsports.net/index.php?section=news_details&id=238

Die heutigen MMORPG News fallen wiedermal aus der Reihe.
Ich werde euch kein Spiel oder ähnliches vorstellen, sondern über
einen bestimmten Begriff, nämlich den Begriff der "Mudflation" etwas erzählen. Schließlich sollt ihr ja nicht ohne die tägliche Portion Bildung ins Bett gehen und nach dem Lesen dieses Artikels könnt ihr dann vor eurer Mudda, eurer Püppi oder vor euren Freunden rumpressen!!!

Mir ist der Begriff auch erst vor ca. 5 Minuten ins Auge gesprungen, als ich ein neues Thema für die News gesucht habe (shame on me). Vielleicht kennt ihr den Begriff schon, aber nochmal kurz zur Etymologie des Wortes: Es beseteht aus dem Akronym MUD (Multi-User-Dungeon/Dimension) und dem Wort Inflation, also ist Mudflation eine bestimmte Form der Inflation von virtuellen Spielwelten. Der eigentliche Sinn besteht darin, dass sich der Wert eines Items (z.B.: Gegenstände oder Waffen) in einem MMORPG (ständig) mindert und der Verfall der Währung mit dem Verfall von Spielinhalten parallel einher geht (für Kenner: siehe das letzte Addon von WoW). Dies begründet sich darauf, dass sich MMORPGs ständig weiter entwickeln, die neuen Items besser sind als die Alten und diese dadurch überflüssig und wertlos machen.
Man kann sagen, dass Mudflation allen (Spiel-)Systemen, die auf Level-UPs, und "Machterhöhung" der Spieler aufbauen und durch "unendlichen Zufluss von Gegenständen und Spielwährung gekennzeichnet sind", innewohnt.
Mudflation ist eines, wenn nicht sogar das grösste (A.d.A.), der Probleme des Genres, da sind sich die Fachleute einig. Es ist nicht lösbar, aber dafür in gewissen Grenzen kontrollierbar.

Nach dieser kurzen und allgemeinen Erklärung ist der gröbste Teil geschafft. Nun folgen weitere Erläuterungen die zumeist eine Zusammenfassung eines anderen Artikels, den ich gelesen habe, sind. Wer von euch ein zur Zeit ein MMORPG spielt oder eins gespielt hat, sollte mal kurz beim installieren des neuen ADD-ONs innehalten oder gleich hier beim Lesen mal kurz darüber denken was im Anschluss steht – Viel Spass...!!!

Mudflation ist durch zwei Hauptmerkmale gekennzeichnet:
erstens gewinnt der Spieler Belohnungen durch das Lösen von Quests. Die Belohnung wird durch die Spielmechanik quasi „aus dem Nichts“ geschaffen und tritt dadurch häufiger in der internen Spielwelt auf. Im Handel mit anderen Spielern ist das Item oder die Währung dadurch immer weniger Wert.
Zweitens: Erweiterungen (egal in welcher Form), gelten als Anreiz um immer neue und bessere Gegenstände zu erhalten und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Wie oben beschrieben, werden dadurch alte Gegenstände entwertet und zum anderen können die nun besser ausgestatteten Spieler in die älteren Gebiete zurückkehren und dort sehr leicht Gegenstände und Geld „farmen“.
Resultativ kann man feststellen, dass bestimmte Items immer teurer werden, da das Geld immer mehr an wert verliert, aber auch das Gegenteil kann der Fall sein, nämlich dann, wenn die Gegenstände durch neue ersetzt werden (an diesem Punkt mal kurz nachdenken...).

Die Symptome der Mudflation können fast problemlos aus dem wahren Leben entnommen werden: Wertverfall der Spielwährung und gewisser Items und das Sinken der Kaufkraft. Spieler die ein bestimmtes Level etc. erreicht haben, können mehr Einfluss auf das Spiel ausüben. Weitere Symptome fallen euch bestimmt ein, wenn ihr hier mal kurz innehaltet.

Nun müssen ja auch die Massnahmen gegen die Mudflation folgen.
Das Level wird irgendwann nicht mehr erhöht, sondern es stehen dem Spieler parallele Pfade offen. Das Spiel ist nun nicht mehr linear angeordnet, sondern bekommt einen vermutlich tieferen Wert. Statussymbole werden eingeführt (NACHDENKEN!!), sowie Handelsrestriktionen (soulbinding) und s.g. "Elder-Games"/End-Games (PvP, Politik etc.). Ausserdem werden Levelbeschränkungen für Gegenstände eingeführt.

An dieser Stelle ist zu sagen, dass die Entwickler von WoW aus den Fehlern der ganzen „alten“ MMORPGs gelernt hat, das Spielprinzip hat sich aber nicht verändert.

Der letzte Teil des Artikels beschäftigt sich mit dem schönen Wort "Moneysink". Damit ist der Abfluss von Geld aus dem Spiel gemeint. Man muss z.B.: seine Waffen bei einem NPC reparieren, Geld abgeben für das Beenden eines Quests abliefern oder jegliche Art von Steuern bezahlen. Des Weiteren kann man auch Items an NPCs verkaufen, die dann dieses Item an andere Spieler zu einem erhöhten Preis verkauft, über die Differenz wird dann das Geld vernichtet (kommt, noch ein Mal nachdenken bitte!!! – bald ist es geschafft).
Mudflation wird durch diesen Prozess nicht aufgehoben, aber gebremst. Das Spiel soll sich so von selbst stabilisieren.

Man kann natürlich noch viel mehr über dieses Thema schreiben, aber mein Ziel war es euch zum nachdenken und diskutieren anzuregen!
Geht also nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt!!!
(und vergesst das nachdenken nicht...)


Weitere Infos bekommt ihr hier (sehr nette Seite).

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Mythen, Märchen, Mittelalter
Geschrieben von Holger Sempf
Veröffentlichung: Donnerstag, 31. Juli 2008
URL: http://www.backview.eu/hochschule/hochschule/mythen-marchen-mittelalter.html

„Þórhallr hét maðr“– so und nur selten anders fangen die meisten altisländischen Texte an. Wer jetzt denkt: „Ach wie langweilig!“, hat sich vollkommen geirrt. Von isländischen Sagas hat jeder schon mal gehört, wenn nicht sogar gelesen. Bjarni, Sigurdr, Snorri und Gunnlaug sind altbekannte Namen der Sagaszene. Nicht selten haben diese Helden des Mittelalters lustige Beinahmen, wie Hexennase, Krummebein und Blauzahn, aber auch Schönhaar und „der Gute“ sind als einschlägige Charakteristika bekannt.
Besonders Interessierte sind in diesem Jahr wieder eingeladen der „5th International Summer School in Manuscript Studies“ beizuwohnen. Sie findet in diesem Jahr in Kopenhagen statt, nächstes Jahr wieder in Reykjavík und dann im routierenden System wieder in der dänischen Hauptstadt.

Das Befassen mit mittelalterlichen Texten hat gewiss seine Reize, jedoch ist es nicht für jedermann! Viel Geduld und Durchhaltevermögen muss man mitbringen, um sich durch ein handschriftliches Manuskript des „Dunklen Zeitalters“ durchzukämpfen. Nicht selten verfliegen dabei Stunden für eine Pergamentseite – und dann hat man erst einmal in die erste Stufe transkribiert. Die weitere Enkodierung in lesbares Altisländisch / Altnordisch ist der nächste Schritt, erst dann rückt eine Übersetzung in greifbare Nähe.

So weit die Theorie, wie aber sieht es in der Praxis aus? In der Summer School kommen die führenden Wissenschaftler Europas im Bereich der nordischen Mediävistik zusammen und unterrichten in Form von workshops jeden Wissbegierigen, der die Mühen der Anfahrt nicht scheut. Vor allem werden aber graduierte Studenten angesprochen. Die offizielle Version hört sich wie folgt an:



„A week-long intensive course in early Scandinavian (Old Norse-Icelandic and Old

Danish) manuscript studies. Topics covered include palaeography, codicology, the

description and transcription of primary sources, basic editorial technique and the

theory and practice of textual criticism.”1



Natürlich darf bei so viel Arbeit der sozial-gesellschaftliche Faktor nicht zu kurz kommen. Das jeweilige Institut plant jedes Jahr eine Tagesexkursion an einen Sagaschauplatz oder historisch bedeutsamen Ort.

Die Begrüßung findet traditionell an einem Sonnabend statt. Hier werden erste Kontakte geknüpft und alte Freundschaften in gemütlicher Runde wieder aufgefrischt.



Das Arnamagnæanische Institut bietet drei Kurse an: Anfänger, Fortgeschrittene und die sog. „masterclass“. Die ersten beiden Kurse vermitteln grundlegendes Wissen der o.g. Themengebiete.

Die masterclass setzt sich mit einer noch nicht edierten Saga auseinander. In dieser Klasse wird vorrangig die Vorarbeit zur Herausgabe einer Transkription bearbeitet. Dazu gehört u.a. die Feststellung, wie viele Abschriften es im Allgemeinen gibt und welche der „Archetyp“ ist (Lachmannsche Methode). Ob die Herausgabe in digitaler Form, in Buchform oder eine Mischung aus beiden ist, spielt für die Vorgehensweise eine genauso wichtige Rolle, wie die, oftmals langjährige Nachbereitung der Texte, bis sie zur Herausgabe bereit sind.





Wer denkt, dass sich isländische mittelalterliche Handschriften nur in Skandinavien befinden, der hat sich geirrt. Über vielerlei Umwege gelangten sie in die Herzog August Bibliothek nach Wolfenbüttel. Wer sich also auf die Summer School einstimmen möchte, der kann sich vorab schon mal kundig machen, wie sich mehr als 600 Jahre alte Manuskripte anfühlen.



Einer, zu mindest für mich, interessantesten Eindrücke mit dem Arbeiten von Handschriften sind die Randnotizen der Schreiber. Viele wurden ausradiert, aber einige geben Aufschluss über das, doch sehr harte, Leben dieser Berichterstatter. Oft sind es Sprüche, wie

„Puh, endlich fertig“ oder „Mir ist so kalt, ich habe keine Lust mehr“ zu finden, allerdings und damit will ich den Abschluss einleiten, finden sich auch lusige Sachen, wie z.B. aus der Vilmundar saga viðutan:

„Und so beenden wir die Geschichte von Vilmund Viðutan mit dem Schlusswort des Schreibers, dass der Vorleser und die Zuhörer und alle, die nicht so reich sind, dass sie dem König Steuern zu zahlen haben, der Öskubuska auf den Arsch küssen sollen.“

1 http://english.arnamagnaeansk.ku.dk/summer_school/ (15.07.2008)

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